Mittwoch, 17. November 2010

Ergiebiger Schneefall in den Bergen

Montagabend fing es in Oberwallis an zu Regnen und noch während des späten Abends schneite es bis 1000M. Durch weitere Niederschläge und Niederschlagsabkühlung sank die Schneefallgrenze bis am frühen Dienstag Morgen bis im Talgrund und gab es auch in Brig (680M) wenige centimeter "Pflotschschnee". Unter Einfluss eines Genuatiefs schneite es vor allem in den centrale (Süd)alpen teils intensiv und lokal fiel 40 bis 50 cm Neuscchnee. Am meisten Schnee gab  es Gestern unter Einfluss des Genuatiefs (retour d'est) in den französischen  Alpen , lokal  fielen dort 60 bis 80 cm Neuschnee.


Neuschnee Schweiz


Webcam tief verschneites Arosa Heutemorgen

Diese Woche wird sich gross wenig am Wetter ändern. Es bleibt leicht unbeständig mit vor allem Heute in den Bergen Sonne. Am Wochenende kommt nochmals leichter Südföhn auf. Im Süden wird es zunehmend nass. 
Anfangs nächster Woche wird mit eine nordöstliche Höhentrömung zunehmend arktischer Kaltluft bis  weit nach Süden transportiert.  In den Alpen wird es markant kälter mit Temperaturen die kaum noch über den Gefrierpunkt ansteigen werden. Im T850 hPA Bereich ( Temperaturen in circa 1500 Meter Höhe) gehts runter bis auf - 6 a  - 9°C.

850 hPa temperatur Abweichung vom 30 jähr. Mittel für den 26 November





Unterstehend noch ein Artikel vom  MeteoSchweiz zum gestrigen Schnee     


Eine Kaltfront hat die Schweiz im Verlauf der Nacht auf Dienstag 16. November mit ihrem Niederschlagsfeld erfasst. In der eingeflossenen Polarluft sowie als Folge ausgeprägter Niederschlagsabkühlung ist die Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen abgesunken - dies nur zwei Tage nachdem die Höchsttemperatur im Norden verbreitet fast 20°C betrug! In den Bergen brachte der neuerliche Wintereinbruch Neuschneemengen von rund einem halben Meter. Eine Übersicht über die von den Beobachtern der MeteoSchweiz und des SLF gemessenen Schneehöhen vom Dienstagmorgen ist in Form einer Zwischenbilanz in Abbildung 1 dargestellt.

Abb 1: Schneemessungen der Beobachterstationen des SLF und der MeteoSchweiz vom Dienstagmorgen, 16. November 2010, 06 UTC. Links 24-stündige Neuschneehöhe, rechts Gesamtschneehöhe.
Abb 1: Schneemessungen der Beobachterstationen des SLF und der MeteoSchweiz vom Dienstagmorgen, 16. November 2010, 06 UTC. Links 24-stündige Neuschneehöhe, rechts Gesamtschneehöhe.
WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLFgross.gif, 45 KB
Seit Montagabend sind in den Berggebieten entlang dem Alpenhauptkamm vom Simplon- über das Gotthardgebiet und den Rheinwald bis zur Bernina oberhalb von 1500 bis 2000 m gut 30 cm Neuschnee gemessen worden. Die höher gelegenen automatische Messstationen registrierten sogar gut einen halben Meter Neuschnee im selben Zeitraum (nicht gezeigt, siehe auch aktuelle Messungen des SLF). Im übrigen Alpenbogen, den angrenzenden zentralen und östlichen Voralpen und auch im Jura fielen 5 bis 15 cm. Die Niederschläge dauern vor allem in den Alpen und im Süden noch bis Dienstagabend an, jedoch mit geringerer Intensität. Im Verlauf der Nacht auf Mittwoch klingen die Niederschläge aus.

Niederschlagsabkühlung lässt Schneefallgrenze bis in die Niederungen absinken

Insbesondere in der Zentralschweiz und im Berner Oberland ist die Schneefallgrenze im Verlauf des frühen Morgens vorübergehend bis in die Niederungen abgesunken, der Schnee hat am Dienstagmorgen vorübergehend am Boden angesetzt. In der zweiten Tageshälfte pendelte sich die Schneefallgrenze im Norden bei 500 bis 800 Metern ein, im Süden lag sie bei 1200 bis 1600 Metern. Einige Bildimpressionen des aktuellen Wintereinbruchs sind in der rechten Spalte des Beitrages zusammengestellt.

Abb. 2: Vertikalprofile der Temperatur (blau-grün), Taupunkt (rot im Hintergrund) anhand Messstationen auf verschiedenen Höhen in der Region Zürich am Dienstagmorgen 16. November 2010 um 07:30 Uhr Lokalzeit.
Abb. 2: Vertikalprofile der Temperatur (blau-grün), Taupunkt (rot im Hintergrund) anhand Messstationen auf verschiedenen Höhen in der Region Zürich am Dienstagmorgen 16. November 2010 um 07:30 Uhr Lokalzeit.
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Abb. 3: Luftdruck (Isobaren), Bodenwind (Windfiedern) und 2m Temperatur (Zahlen) um 06 UTC (07:00 Uhr Lokalzeit).
Abb. 3: Luftdruck (Isobaren), Bodenwind (Windfiedern) und 2m Temperatur (Zahlen) um 06 UTC (07:00 Uhr Lokalzeit).
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Verantwortlich für dieses markante Absinken der Schneefallgrenze war einerseits die einfliessende Kaltluft auf der Rückseite der Front, andererseits aber auch die anhaltenden Niederschläge und die damit verbundene Abkühlung des Luftkörpers in den die Niederschläge fallen. Aus grosser Höhe fallen Schneeflocken in darunterliegende, zu Beginn noch relativ warme Luftschichten und schmelzen dabei. Dieser Schmelzprozess benötigt Energie, welche der umgebenden Luftmasse entzogen wird und letztere früher oder später auf null Grad abkühlt. Dieser Prozess setzt sich im Falle von länger andauernden, mässigen Niederschlägen in immer tiefere Bereiche fort. Im Idealfall stellt sich mit der Zeit ein vertikal einheitlicher Temperaturverlauf um 0°C und Schneefall bis zum Boden ein (Nullgrad-Isothermie). Der Prozess läuft insbesondere bei geringen Windgeschwindigkeit sehr effizient und rasch ab (meist in einem Zeitraum von wenigen Stunden). Diese Randbedingungen sind wiederum in den abgeschlossenen Talkammern in den Alpen häufiger gegeben, als im Flachland.

Am frühen Dienstagmorgen wirkte die Niederschlagsakühlung vorübergehend auch in der Region Zürich: im vertikalen Temperaturprofil von 07:30 Uhr in Abbildung 2 ist eine isotherme Luftschicht mit 0°C zwischen 500 und 1000 Metern erkennbar. Zu diesem Zeitpunkt fiel an der Station Zürich-MeteoSchweiz auf gut 500 Metern Höhe vorübergehend Nassschnee. Die Gebiete mit der ausgeprägtesten Niederschlagsabkühlung widerspiegelten sich auch in der kleinräumigen Druckverteilung: in der Zentralschweiz, wo die Schneefallgrenze während längerer Zeit auf 400 bis 600 Meter verharrte, lagerte die kälteste und damit auch spezifisch schwerste Luft (Temperatur um 0°C). Das Druckmuster in Abbildung 3 zeigt in diesen Gebieten folglich ein kleinräumiges Hoch. In der Westschweiz, am Nordrand der Schweiz und auch in den Regionen Bündner Herrschaft und Sarganserland verhinderte der Wind eine ausgeprägte Niederschlagsabkühlung, die Temperatur betrug hier rund 5 Grad und es fiel Regen anstatt Schnee.

Wann kommt in der Regel der erste Schnee?

Der Beginn des eigentlichen Winters wird gefühlsmässig oft mit dem ersten messbaren Schnee (1 cm oder mehr) in Verbindung gebracht. Das ist dann der Fall, wenn sich die Landschaft erstmals im winterlich weissen Kleid zeigt. Dieser erste messbare Schnee darf aber nicht mit dem ersten Schneefall gleichgesetzt werden, denn Schneefälle ohne Schneedecke können sich vielfach schon wesentlich früher ereignen.

Im Flachland fällt der erste messbare Schnee naturgemäss später als in der Höhe. Im zentralen Flachland wird es im Durchschnitt im letzten Novemberdrittel erstmals weiss, in den Tieflagen der West und Nordwestschweiz um die ersten Dezembertage. In den Niederungen der Südschweiz lässt der erste Schnee im Schnitt sogar bis Weihnachten auf sich warten.

Tabelle 1: Termin des ersten messbaren Schnees (1 cm oder mehr) und seine Schwankungen für ausgewählte Messstationen verschiedener Höhenlagen im Alpenquerprofil. Die Analyse bezieht sich auf die Periode 1931-2009, aus welcher eine grössere Anzahl von Schneemessreihen verfügbar ist.
Tabelle 1: Termin des ersten messbaren Schnees (1 cm oder mehr) und seine Schwankungen für ausgewählte Messstationen verschiedener Höhenlagen im Alpenquerprofil. Die Analyse bezieht sich auf die Periode 1931-2009, aus welcher eine grössere Anzahl von Schneemessreihen verfügbar ist.
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Der Termin des ersten messbaren Schnees ist massgeblich von der aktuellen Wetterlage abhängig und damit bis zu einem gewissen Grad auch zufällig. Im Flachland der Alpennordseite stammen die frühesten Termine aus dem letzten Oktoberdrittel, bezogen auf die Periode 1931-2009 (Abbildung 4). In weiter zurückliegenden Jahren ist der erste messbare Schnee aber schon bedeutend früher beobachtet worden. So lagen zum Beispiel an der Messstation Zürich am 28. September 1885 9 cm Schnee (Annalen der Schweizerischen Meteorologischen Centralanstalt, 1885).

Abb. 4: Jährlicher Termin des ersten messbaren Schnees in Zürich der Periode 1931-2008. Das Datum ist wie folgt zu lesen: Das Jahr 2010 entspricht dem Winter 2009/2010. Der Termin des ersten messbaren Schnees ist jeweils als Tag im Jahr ab dem 1. Januar dargestellt. Der Beginn des meteorologischen Winters am 1. Dezember entspricht somit dem Tag 335 (rote Linie). Fällt der erste Schnee erst nach dem 31. Dezember, also im folgenden Kalenderjahr, so werden die Tage des neuen Jahrs addiert. Dadurch ergeben sich Zahlen grösser 365 bzw. 366 in einem Schaltjahr (grau schattierte Fläche).
Abb. 4: Jährlicher Termin des ersten messbaren Schnees in Zürich der Periode 1931-2008. Das Datum ist wie folgt zu lesen: Das Jahr 2010 entspricht dem Winter 2009/2010. Der Termin des ersten messbaren Schnees ist jeweils als Tag im Jahr ab dem 1. Januar dargestellt. Der Beginn des meteorologischen Winters am 1. Dezember entspricht somit dem Tag 335 (rote Linie). Fällt der erste Schnee erst nach dem 31. Dezember, also im folgenden Kalenderjahr, so werden die Tage des neuen Jahrs addiert. Dadurch ergeben sich Zahlen grösser 365 bzw. 366 in einem Schaltjahr (grau schattierte Fläche).
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Quelle: MeteoSchweiz / Marco Stoll, Stephan Bader, Thomas Schlegel


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