Was bestimmt unser Winterwetter? Teil 2
Jetzt, so kurz vor dem meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember, wollen wir es wissen. Wissen, wie der Winter 2010/11 wird! Eine erste Einschätzung zum kommenden Winterwetter gab es vor 14 Tagen an dieser Stelle. Sie finden diesen Beitrag weiterhin unter www.metheo.ethz.ch. Der Fokus lag bei dieser ersten Einschätzung auf zwei dominierenden Strömungsmustern, die in den kommenden Monaten entscheidend sein werden. Das eine heisst Arktische Oszillation, das andere Südliche Oszillation (El Niño und La Niña). Doch bestimmen sie alleine das diesjährige europäische Winterwetter? Erst letztlich fragte mich jemand, was nun eigentlich mit der Sonne sei? „Immer noch nicht in Takt?“ wollte er wissen. Hinzu kam die Frage nach dem Golfstrom. Er habe gehört, der werde immer schwächer. Und die Vulkanausbrüche. Bestimmen sie nicht auch unser Winterwetter? Es ginge Stunden, um all diese spannenden Fragen zu beantworten. Doch auch meine Kurzantwort vermochte ihn zu befriedigen.
Sonne, Golfstrom und VulkanausbrücheErst mal zur Sonne: Die Solaraktivität ist nach wie vor sehr schwach. Die Sonne ist weiterhin im Schlaf, obwohl es in den letzten Monaten einige Sonnenflecken mehr gab als noch vor einem Jahr, was auf höhere Aktivität schliessen lässt. Grossen Einfluss nimmt die Sonne aber nicht auf unser Winterwetter. Es gibt dazu widersprüchliche Theorien in die kalte und in die warme Richtung.
Thema Golfstrom: Dieser hat sich in der letzten Zeit noch nie aussergewöhnlich verhalten! Nach wie vor transportiert er Warmwasser in den Nordostatlantik. Das wird auch in den nächsten Jahren so bleiben. Die atmosphärische Strömung über dem Nordatlantik – also der Westwind – ist viel wichtiger für unser Wetter. Im Winter entscheidet der Westwind, ob es eine kalte oder warme Jahreszeit gibt. Weht er und bringt er milde Atlantikluft nach Europa, so haben wir einen Mildwinter. Flaut er ab, dann stösst die Kaltluft aus Osten nach Europa vor und wir erleben einen Kaltwinter. Wenn man weiss, wie sich der Westwind in den kommenden Monaten verhält, weiss man wie der Winter wird. Nur weiss das niemand so genau!
Zu den Vulkanausbrüchen: Dieses Jahr gab es zwei Vulkanausbrüche, die gross in den Medien behandelt wurden. Zum einen der Ausbruch des Eyjafjallajökull auf Island im April und zum anderen die Eruption des Merapi auf Indonesien im November. Beide Vulkanausbrüche werden unser Winterwetter aber kaum beeinflussen. Damit ein Vulkan nämlich wetter- oder sogar klimaaktiv wird, muss seine Aschewolke mindestens bis in eine Höhe von 15 bis 20 Kilometer geschossen werden. Also bis in die Stratosphäre, dort kann sie aufgrund des fehlenden Wasserdampfes nicht ausgewaschen werden und bleibt über lange Zeit vorhanden. Nur so wirken die vom Vulkan ausgestossenen Schwefelpartikel kühlend und könnten unser Winterwetter eisigkalt machen. Die Aschewolken der Vulkansaubrüche dieses Jahres reichten aber nur bis etwa 10 Kilometer Höhe. Bei den nächsten Niederschlägen werden die Partikel so aus der Luft gewaschen und der Vulkan ist nicht wetteraktiv.
Der erste Schnee?Zu einem richtigen Winter gehört für uns aber immer auch Schnee. Der „normale“ Termin für den ersten Schnee in Zürich ist denn auch der 22. November! Jedes dritte Jahr fällt das himmlische Weiss vor dem 12. November zum ersten Mal. Im Schnitt alle drei Jahre gibt es die ersten Flocken aber erst nach dem 2. Dezember. In dieser Woche klopft der erste Wintergruss an. Wenn in diesen Tagen die ersten Flocken fallen und Fröste ins Land ziehen, so hält sich Frau Holle heuer an den langjährigen Zeitplan.
Quelle:http://www.metheo.ethz.ch/
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